icon_facebookicon_google-plusicon_pinteresticon_twitterlogo_ukoo

Die Orte, die in der Chronik des Straßburger Kanonikers Jakob Twinger von Königshofen erwähnt werden (1382-1415)

Eigenschaften

Autor und Institut Olivier Richard, CRESAT
Historische Zeiträume Hoch- und Spätmittelalter
Themen Kunst und Architektur - Wissen
Cartographe J. Gnaedig, AHA
Entstehungsdatum1987
Datum der letzten Änderung2009
QuelleH. Schoppmeyer, Zur Chronik des Strassburgers Jakob Twinger von Königshofen, 1987
Diese Karte zitierenOlivier Richard, « Die Orte, die in der Chronik des Straßburger Kanonikers Jakob Twinger von Königshofen erwähnt werden (1382-1415) », in Atlas historique d'Alsace, www.atlas.historique.alsace.uha.fr, Université de Haute Alsace, 2009

Erläuterungen zur Karte

Die Orte, die in der Chronik des Straßburger Kanonikers Jakob Twinger von Königshofen erwähnt werden (1382-1415)

Jakob Twinger von Königshofen (†1420) war ein Kanoniker am Thomasstift in Straßburg und der Autor einer deutschsprachigen Chronik, die wohl im Auftrag des Rats von Straßburg entstand. An diesem Werk, das die Universalgeschichte (Kaiser und Päpste) mit der Lokalgeschichte (Bistum und Stadt Straßburg) verbindet, arbeitete er ungefähr zwischen 1382 und 1415. Heinrich Schoppmeyer war der Meinung, dass die in der Königshofener Chronik erwähnten Ortsnamen den Horizont der zeitgenössischen Einwohner Straßburgs widerspiegeln. Deshalb hat er zwei Karten erstellt und analysiert, die diese Orte lokalisieren und reich an Erkenntnissen sind. Natürlich gilt die größte Aufmerksamkeit des Chronisten dem Umland Straßburgs und nicht dem Elsass als solches. In der Tat, scheint sich Königshofen nur wenig für den nördlich von Straßburg gelegenen Teil des Elsass interessiert zu haben. Nach Süden hin gilt seine Aufmerksamkeit aber besonders zwei Linien: zum einen die elsässische Weinstraße nach Molsheim und Thanvillé (Thannweiler); zum andern der Lauf der Ill. Die Orte, die sich zwischen diesen beiden Linien befinden, werden weniger häufig genannt. Nach Norden hin finden die Orte Erwähnung, die die Straßen nach Saverne (Zabern) und Haguenau (Hagenau) umreißen. Kurzum, Königshofen interessiert sich für die straßburger Handelsrouten und nicht für das Elsass als solches, denn dieses war zu dieser Zeit noch keine Einheit und trug noch keine eigene Identität. Für den Straßburger, der nur sehr wenig auf Lothringen und Frankreich zu sprechen kommt, markieren die Vogesen im Westen eine wirkliche Grenze. Der Schwarzwald im Osten spielt, wenngleich in geringerem Maße, eine entsprechende Rolle.

Einer anderen Linie gilt die Aufmerksamkeit des Chronisten: die Rheinachse von Basel nach Köln. Auch hier spiegelt Königshofen getreulich die Wirtschaftsbeziehungen seiner Stadt wider, welche im Zentrum dieser Haupthandelsstrecke lag. Schließlich zeigt der Chronist auch noch großes Interesse für die Schweiz – er berichtet lange über die Kriege der Schweizer Städte gegen die Habsburger –, was vielleicht dadurch erklärt werden kann, dass sie dem Elsass als Kornspeicher diente. Denkbar wäre aber auch, dass dadurch die Solidarität ausgedrückt wird, die ein Bürger einer freien Stadt – oder die von Königshofen angesprochenen Leser – gegenüber anderen Städten, die für ihre Unabhängigkeit kämpften, empfand.

Quelle:

  • Heinrich Schoppmeyer, « Zur Chronik des Straßburgers Jakob Twinger von Königshofen », in Historiographia mediævalis. Festschrift für Franz-Josef Schmale, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1988, S. 283-299.

Übersetzung: Harald Sellner

Dokument zum Herunterladen